Beitrag zum Amtsblatt 03 / 2001 der Gemeinde Werneck

Feste - von Christi Himmelfahrt bis Johanni

Zusammengetragen und aufgezeichnet vom Historischen Arbeitskreis Werneck HAW

Christi Himmelfahrt

Der Tag Christi Himmelfahrt wird schon im 4. Jahrhundert erwähnt. Er wurde auf den 40. Tag nach Ostern gelegt. Wie an Ostern und am 1. Mai fanden an diesem Tag Flurumgänge und Umzüge statt. Man segnete die Felder und betete um gute Ernte. In den katholischen Kirchen stellte man seit dem 16. Jahrhundert oft die Himmelfahrt bildlich dar, indem man eine Christusfigur hochzog und durch eine Deckenluke verschwinden ließ. Danach wurden durch  die „Heilig-Geist-Luke“ Süßigkeiten und Brötchen herunter geworfen, aber auch Wetterkränze und Wassergüsse herabgesendet, denn ein Gewitter ist an diesem Tag als einem echten Donnerstag, fast obligatorisch; da dann Gott für seinen Sohn den Himmel öffne. -In Deutschland ist der Himmelfahrtstag der Vatertag.

Pfingsten

 Die Bezeichnung stammt vom Wort pentekoste, das die Römer von den Griechen übernommen hatten und „der fünfzigste Tag“ bedeutet, nämlich: der fünfzigste Tag  nach Ostern. Seit dem Jahre 425 feiern die Christen die Herabkunft des Heiligen Geistes und zugleich die Gründung ihrer Kirche. Symbol ist dieTaube, durch die sich der Heilige Geist herabsenkt. Für die Katholiken ist Pfingsten die Beendigung der fünfzigtägigen Osterfeier, für die evangelische Kirche die Erinnerung an die Ausrüstung der Jünger mit dem Heiligen Geist für die Mission. -

Nachbarschaftsfeste wurden im Mittelalter in der ersten Maiwoche, meist nach Pfingsten gefeiert, gemeinde- oder straßenweise. Den Bürgern sollte die Gelegenheit gegeben werden, sich kennen zu lernen, Freundschafts- und Nachbarschaftshilfe sollten geför- dert werden. Bei uns in der Marktgemeinde Werneck pflegen wir zu diesem Zweck an Pfingsten seit vielen Jahren - neuerdings in unregelmäßigen Zeitabständen - Bürgerfeste abzuhalten, mit Festzügen oder der Präsentation unserer schönen Gemeindeteile, für die Besucher.
An allen Gasthaustüren standen in früherer Zeit Pfingstmaien und die Mädchen und Frauen schmückten sich zum erstenmal sommerlich „wie die Pfingstochsen“, ein Ausdruck der daher rührt, dass nun auf dem Land das bekränzte Vieh zum ersten Mal auf die Pfingstweide getrieben wurde. Als besonderes Pfingstgetränk kann das Starkbier gelten, das man aus besonders gutem Malz braute

Trinitatis

Das Dreifaltigkeitsfest wird am Sonntag nach Pfingsten, dem Sonntag Trinitatis, gefeiert. Während die Sommer-Sonntage in der katholischen Kirche „nach Pfingsten“ ge-

zählt werden, bezeichnet man diese in der evangelischen Kirche „nach Trinitatis“. Güldensonntag oder Goldener Sonntag wird der Sonntag Trinitatis auch genannt. Alles aber gelänge dem frommen Christen, hieß es damals, wenn er an diesem Sonntag dreimal in die Kirche gehe.

 

Fronleichnam

Seit 1246 wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten in katholischen Gegenden das Fronleichnamsfest mit feierlichen Prozessionen zur Huldigung des in der Monstranz mit getragenen eucharistischen Gottes begangen. Als das Fest vor über siebenhundert Jahren entstand, bedeutete Fron „Herr“ und Leichnam  einfach „Leib“. Also bedeutete damals das Wort Fronleichnam „Leib des Herrn“. Das Fronleichnamsfest ist Mitte des 13. Jahrhunderts von Papst Urban IV. zur Erinnerung an die Einsetzung des allerheiligsten Altarssakraments gestiftet worden, und Thomas von Aquin schrieb die Texte für die Messe dieses neuen Festes. Sehr feierlich war es auch an diesem Fest, an den Tagen vorher gingen die Leute in den Wald um Tannenzweige und andere Wedel zu holen und Laub zu strüpfen. Daraus wurden Kränze gemacht, die größeren Zweige wurden am Fronleichnamstag an der Straße entlang aufgestellt. Mit den Kränzen und mit Heiligenbildern wurden die Häuser geschmückt. An die Fenster kamen bestickte Spitzendecken und kleine Altärchen mit Heiligenfiguren, Blumen und Kerzen. Die Straße auf welcher die Prozession zog, wurde mit Gras und Laub bestreut. An vier Marterln wurden reich geschmückte Altäre aufgebaut, an denen die vier Evangelien verlesen wurden. Die Kinder streuten vor dem Allerheiligsten Blumen und mit Musik, Singen und Beten zog die feierliche Prozession durch das mit Fahnen geschmückte Dorf. Einiges hat sich noch bis heute erhalten.

  Johannistag

Ende Juni erscheint nochmals ein Feiertag, der Johannistag am 24. Juni. Genau in der Zeit der Sommersonnenwende  legte die Kirche im 5. Jahrhundert den Geburtstag von Johannes dem Täufer, nachdem sie bereits hundert Jahre zuvor als Geburtstag  Christi die Wintersonnenwende zu Weihnachten bestimmt hatte. Auf diese Weise war das Jahr sowohl in heidnischer, als auch in christlicher Perspektive genau in zwei Teile geteilt, sodass man früher die Sommersonnenwende in manchen Gebieten auch „Sommerweihnacht“ nannte. Dieses Himmels- und Weltereignis begingen unsere vorchristlichen Vorfahren feierlich mit Freudenfeuern; auch bei uns werden vielerorts noch Johannisfeuer entzündet.

Quellen: „Feste und Bräuche durch das Jahr“, Sybil Gräfin Schönfeldt, Berlin Urania Verlag, 1999. - „Durch das Jahr - durch das Leben“, Hausbuch der christlichen Familie, Kösel-Verlag, München, 1986,  u. a.